Am 24.02.2022 haben wir für unsere Mitglieder und Freunde wieder eine gemeinsame Veranstaltung mit dem sächsischen Verbindungsbüro organisiert.
Das Thema der Veranstaltung war die Architektur und die gegenseitige Beeinflussung von der Baukunst und dem Leben. So betrachtete Architektur ist Ausdruck gesellschaftlicher Entwicklung: Bauwerke verkörpern die ökonomischen, sozialen, kulturellen und politischen Eigenschaften der jeweiligen gesellschaftlichen Epoche. In der Weise, wie wir bauen, spiegelt sich, wie wir die Wirklichkeit verstehen und was wir für bedeutungsvoll erachten.
Der erste Vortrag – von Herrn Dr. Jerzy Ilkosz, Direktor des Architekturmuseums in Wrocław und Forscher der Moderne in der Architektur versetzte uns in die Jahre 1900 – 1932. Breslau war in den drei ersten Jahrzehnten des XX Jh. eines der wichtigsten innovativen Architekturzentren Deutschlands.
In den Bauwerken und Bauprojekten, die damals entstanden, spiegelten sich rasche Änderungen und unterschiedliche architektonische Einflüsse dieser Zeit. In Breslau arbeiteten in dieser Zeit berühmte Architekten, wie z.B. Max Berg, Hans Poelzig, Ernst May, Erich Mendelsohn, Adolf Rading oder Hans Scharoun. Die Teilnehmer konnten sich während der Präsentation eine Reihe faszinierende Bilder von Kaufhäusern, Bürogebäuden, Hochhäusern, neuartigen Stahlbetonobjekten (Jahrhunderthalle, Markthalle), modernen und praktischen Wohnsiedlungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts anschauen.
Nach diesem Vortrag schildert Frau Daria Kieżun, die Präsidentin der Breslauer Niederlassung des Verbands Polnischer Architekten die Geschichte, Ziele und den Tätigkeitsbereich von SARP. Das Regionalbüro in Wrocław fördert die Qualität und Weiterentwicklung von architektonischen Werke und beteiligt sich an zahlreichen kulturellen, wissenschaftlichen und pädagogischen Aktivitäten sowie veranstaltet Architekturwettbewerbe (auch in Zusammenarbeit mit den deutschen Kollegen von BDA – dem Bund Deutscher Architektinnen und Architekten). Eine der wichtigsten Veranstaltungen ist DOA (das Niederschlesische Festival der Architektur). Seit 1966 verleiht der Verband auch den prestigeträchtigen Ehrenpreis des SARP.
Da die Baukunst nicht nur im Fokus der Architekten, sondern auch der Kunsthistoriker steht, konnten sich die Teilnehmer während der Vorlesung von Frau Katarzyna Sonntag, einer Kunsthistorikerin aus Dresden überzeugen, die uns mit auf eine Zeitreise nach Breslau und Dresden mitgenommen hat. Sie zeigte, wie analog die Baugeschichte beider Städte verlief und wie sehr beide Metropolen von ähnlichen dramatischen Ereignissen aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges geprägt wurden. Ihre historische Ausgangssituation war ziemlich gleich, aber beide Städte mussten auf ihre eigene Art und Weise den Herausforderungen des Wiederaufbaus in den Nachkriegsjahren gerecht werden. Frau Sonntag hat an zahlreichen Beispielen genau geschildert, wie die politischen, geschichtlichen und gesellschaftlichen Aspekte die Identität dieser Städte beeinflusst haben.
Das EUROPA FORUM bedankt sich herzlichst bei allen Redner für die äußerst interessanten Vorträge.
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31.03.2022 – Jahreshauptversammlung
Fotogalerie:
© Quelle: Agata Władyczka/Rechte: SMJusDEG
Fotos wurden durch Verbindungsbüro des Freistaates Sachsen in Breslau zur Verfügung gestellt.